Kopfschmerzen / Migräne

Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Es wird zwischen primären Kopfschmerzen (als eigenständige Erkrankung) und sekundären Kopfschmerzen (als Folge von anderen Erkrankungen) unterschieden.

Zu den primären Formen gehören Migräne, Spannungskopfschmerzen und Cluster-Kopfschmerz.

Migräne

Symptome (Beschwerden)

  • Anfallartiger, pochender, meist einseitiger Schmerz an Stirn und Schläfe
  • Werden bei Aktivität verstärkt
  • Dauer: einige Stunden bis 3 Tage
  • Mögliche Begleiterscheinungen: Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit, Aura (kann sich zeigen in Sehstörungen, Missempfindungen an den Extremitäten oder im Gesicht, selten auch mit vorübergehenden Lähmungserscheinungen)
  • Starke Müdigkeit nach der Migräne-Attacke

Meistens kündigt sich ein Migräneanfall bereits Tage vor der Kopfschmerzphase durch Vorboten-Zeichen (Nervosität, Euphorie, Stimmungsschwankungen, Appetitlosigkeit, Heisshunger, Kälteempfindungen usw.) an. Bei ca. 15-20% der Patienten tritt anschliessend die Auraphase mit Sehproblemen, Gesichtsfeldausfällen (Flimmerskotomen), Wahrnehmungsveränderungen oder sensiblen Störungen der Extremitäten (Arme) auf. Die Schmerzphase dauert zwischen einigen Stunden und 3 Tagen an. Während der Rückbildungsphase klingt der Schmerz allmählich ab. Der Patient fühlt sich tags darauf oft noch müde und abgespannt.

In der Schweiz sind ca. 1 Million Menschen von Migräne betroffen. Auch Kinder und Jugendliche sind davon betroffen. Im Kindesalter sind Jungen und Mädchen etwa gleich häufig davon betroffen (mehr Infos zu der Kinder-Migräne finden Sie hier. Erst mit der Pupertät steigt die Betroffenenrate beim weiblichen Geschlecht als Folge des Einflusses der weiblichen Sexualhormone an. Insbesondere Personen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren sind betroffen, davon Frauen bis zu 3x häufiger als Männer.

Ursache

Die Ursache und die Mechanismen der Migräne sind bisher nur teilweise bekannt. Namhafte Migräne-Forscher sind überzeugt, dass die Migräne eine Folge einer angeborenen, gestörten Reaktionsfähigkeit des Gehirns gegenüber äusseren und inneren Reizen darstellt. Diese erhöhte Reizempfindlichkeit führt dazu, dass das Gehirn die Botenstoffe Noradrenalin und Serotonin zu rasch produziert und ausschüttet. Die Folge sind Gefässerweiterungen und Entzündungen, wodurch die Schmerzen ausgelöst werden.

Die folgenden Faktoren (Trigger) können eine Migräne auslösen, verstärken oder beschleunigen:

  • Starke Emotionen, Stress, Angst, Depression, Müdigkeit, Schlafmangel
  • Hormone: Monatsblutung, Eisprung, Pille
  • Nahrungsmittel: Alkohol (Rotwein), Käse, Südfrüchte, Schokolade
  • Umwelt: Flackerlicht (Disco), Lärm, Höhe, Kälte, Rauch, Wetterwechsel, Föhn
  • Verhalten: Erwartungsangst, Entlastung nach Stressphasen (Wochenende)
  • Innere Zyklen: Schlaf-Wach-Rhythmus, Jahreszeiten, Jetlag

Migräne bei Frauen

Es wird vermutet, dass beim Überwiegen des weiblichen Gechlechtes bei Migräne (3:1) hormonelle Einflüsse eine Rolle spielen. Häufig beginnt die Migräne bei Frauen in der Pupertät, wird im Laufe des Lebens häufiger und bessert sich dann in der Menopause. Mehr als 75% der Migräneattacken bei Frauen sind menstruationsassoziiert. Ursache dafür sind die Hormonschwankungen während des Zyklus. In der Schwangerschaft ist der Hormonspiegel stabil und viele Frauen haben in dieser Phase deutlich weniger Migräne. Mit der Craniosacral Therapie kann man das Hormonsystem positiv beeinflussen.

Spannungskopfschmerz

Symptome (Beschwerden)

  • Breitet sich vom Nacken in den Hinterkopf aus und ev. weiter bis zur Stirn, beidseitig wie ein drückender Ring um den Kopf und häufig im Schläfenbereich wahrnehmbar
  • Der Schmerz ist drückend, ziehend, nicht pulsierend
  • Leichte bis mässige Schmerzintensität, körperliche Aktivitäten sind meist noch möglich
  • Dauer: Tage bis Wochen, der Schmerz nimmt im Laufe des Tages zu
  • Übelkeit und Erbrechen sind nicht typisch
  • Mögliche Begleiterscheinungen: Muskelverspannungen an Kopf und Nacken, Schultern

Der Spannungskopfschmerz ist der einfachste und gleichzeitig häufigste Kopfschmerz und tritt am meisten morgens zwischen 4 und 8 Uhr, sowie abends zwischen 16 und 20 Uhr auf.

Besonders häufig sind Menschen davon betroffen, welche sich sehr schwer tun auch mal etwas abzulehnen. Dieses ständige «sich-zurück-nehmen» sorgt für chronische Schulter- und Nackenverspannungen und ebenso eine Anspannung im Kiefergelenk.

Von Muskelspannungskopfschmerz sind fast 80% der Frauen und 60% der Männer mindestens einmal im Jahr betroffen. Mehr als 1/3 aller Frauen sowie fast jeder fünfte Mann klagt über diese Beschwerden sogar mehrmals im Jahr.

Der sogenannte Spannungskopfschmerz ist häufiger als die Migräne. Man unterscheidet zwischen folgenden 3 Stufen:

  1. Sporadischer Spannungskopfschmerz (weniger als 12 Tage/Jahr)
  2. Häufig auftretender episodischer Spannungskopfschmerz (1-14 Tage/Monat)
  3. Chronischer Spannungskopfschmerz (mehr als 15 Tage/Monat)

Ursache

Spannungskopfschmerz ist ein weit verbreitetes Syndrom. Ursachen dafür können sein:

  • Chronische oder akute psychische oder körperliche Belastungen
  • Muskelverspannungen im Nacken-, Schulter-, Augen-, Gesichtsbereich
  • Wetterwechsel
  • Krankheiten wie Infekte, Hirnhautentzündungen etc.
  • Schlafmangel
  • Fehlsichtigkeit

Clusterkopfschmerz

Symptome (Beschwerden)

  • Die Attacke beginnt mit einem Schmerz im Bereich von Schläfe und Auge
  • Immer einseitig, selten kann die Seite im Krankheitsverlauf wechseln
  • Die Attacken dauern zwischen 30 Minuten und 3 Stunden und treten mindestens jeden 2. Tag und bis zu 8 Mal pro Tag auf
  • Die Schmerzintensität nimmt rasch zu und erreicht ihr Maximum in 20 Minuten. Der Schmerz wird als unerträglich und deutlich stärker als jeder andere bekannte Schmerz beschrieben. Es handelt sich um ein «suizidales» Kopfschmerzleiden
  • Oft treten die Attacken zu regelmässigen Zeitpunkten, insbesondere während der Nacht, auf
  • Begleiterscheinungen: Pupille verengt, Auge tränt, Bindehaut gerötet, Lid geschwollen, Nase läuft oder ist verstopft, vermehrte Speichelbildung

Der Cluster-Kopfschmerzen ist zum Glück seltener als die Migräne. Er betrifft häufiger das männliche Geschlecht und besonders Raucher. Der Krankheitsbeginn liegt im Allgemeinen im mittleren oder sogar fortgeschrittenen Lebensalter. Als Ursprung der Erkrankung wird eine Dysfunktion des Hypothalamus vermutet und eine genetische Veranlagung ist wahrscheinlich.

Oft sind Spannungen im Schädelbereich (Muskulatur, in den Nähten der Schädelknochen, Hirnhaut) oder im Nervensystem die Ursache für Kopfschmerzen. Die Craniosacral Therapie bietet eine sanfte Möglichkeit wieder Bewegung in verhärtete Strukturen zu bringen und das Nervensystem wird positiv beeinflusst und ausgeglichen. Dies führt häufig zu Linderung der Kopfschmerzen und Migräne.

Wann müssen Kopfschmerzen ärztlich abgeklärt werden?

In den meisten Fällen sind Kopfschmerzen harmlos und eine Arztkontrolle ist nicht notwendig. Aber Kopfschmerzen können auch Symptome einer ernsthaften Erkrankung sein, bei denen Sie einen Arzt aufsuchen sollten. Die amerikanische Kopfschmerzgesellschaft hat die fünf Warnzeichen unter dem Akronym SNOOP zusammengefasst.

Bei den folgenden Warnsignalen sollte ein Arzt aufgesucht werden:

  • S für systemische Symtome: Die Kopfschmerzen treten zusammen mit Krankheitszeichen auf, die den ganzen Körper betreffen, z.B. hohes Fieber.
  • N für neurologische Symptome: Gleichzeitig mit dem Schmerz kommt es zu Störungen wie Schwindel, Verwirrtheit, Bewusstseinstrübungen, Sehstörungen, Schwäche oder Taubheit der Extremitäten oder die Unfähigkeit zu sprechen. Kein Warnzeichen ist dagegen die Aura, die mancher Migräne-Attacke vorangeht. Auch bei ihr kommen neurologische Phänoneme wie Sehstörungen vor. Doch für gewöhnlich dauert die Aura nur kurz und ist schon wieder vorbei, wenn der Kopfschmerz einsetzt.
  • O für Onset (auf Deutsch: Einsetzen): Der Kopfschmerz setzt explosionsartig ein. Innerhalb von einer Minute erreicht der Schmerz sein Maximum. Er kann auf eine lebensbedrohliche Hirnblutung hinweisen und die Betroffenen müssen schnellstmöglichst ins Krankenhaus.
  • O für Older Age of Onset (höheres Alter beim Beginn): Wenn Menschen jenseits der 50 erstmalig sehr starke Kopfschmerzen entwickeln, sollten die Beschwerden ärztlich abgeklärt werden. Bei älteren Menschen ist das Risiko für Grunderkrankungen, die sich durch Kopfschmerzen ankündigen, etwa Schlaganfälle, grösser.
  • P für Pattern Change (Änderung des Kopfschmerz-Musters): Auch Menschen mit Migräne oder häufigem Spannungskopfschmerz können einen sekundären Kopfschmerz erleiden, der auf einer ernsten Krankheit beruht. Deshalb sollten Abweichungen vom typischen Schmerzmuster ernst genommen und abgeklärt werden.
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