KiSS-Syndrom
Unter dem KiSS-Syndrom versteht man eine «Kopfgelenk-induzierte-Symmetrie-Störung». Dabei verschiebt sich der oberste Halswirbel (Atlas)und verbleibt in blockierter Stellung. Dieser Bereich entspricht einem Reflexzentrum und dient zur Raumwahrnehmung. Ausserdem wird die Spannung der Halte- und Stellmuskulatur des Halses in diesem Bereich gesteuert.
Es bestehen enge Verbindungen zwischen Rezeptoren in diesem Gebiet und dem Sehzentrum, Hörzentrum und Gleichgewichtsorgan. Fehlfunktionen in diesem Bereich führen zur veränderten Propriozeption, wobei eine gestörte Körperwahrnehmung zu Bewegungsdysfunktionen und asymmetrischer Körperhaltung führen kann.
Man unterscheidet unter KiSS I und KiSS II.
KiSS I
Säuglinge, die mit Haltungsauffälligkeiten reagieren, wie ein «C» im Bettchen liegen, mit seitlich abgeplattetem Hinterkopf und asymmetrischer Schädelform. Vielfach ist das Gesicht asymmetrisch geformt mit einer kleineren Gesichtshälfte.
KiSS II
Säuglinge, die sich stark überstrecken, der Kopf kann zwar in beide Richtungen bewegt werden, aber durch die fixierte Rückenhaltung entsteht eine in der Mitte abgeflachte Schädelabplattung mit kreisrundem haarlosem Gebiet.
Beim KiSS-Syndrom handelt es sich um eine Symmetriestörung mit weitreichenden möglichen Folgen:
- Schiefhals
- Gesichtsasymmetrie
- Kreuzbiss
- Kopf- und Rückenschmerzen
- Asymmetrische Nutzung der Extremitäten
- Lern- und Konzentrationsstörungen, AD(H)S
- Schwierigkeiten in der Feinmotorik z.B. beim Schriftbild, Malen, Basteln
- Sprachentwicklungsverzögerungen
- Einseitige häufige Mittelohrentzündungen oder Nasennebenhöhlenentzündungen
- Störungen des Gleichgewichts, Höhenangst, häufiges Stolpern/Stürzen
- Koordinationsschwierigkeiten und motorische Defizite (sogenannte «Turnmuffel»)
- Störungen des vegetativen Nervensystems
- Ein- und Durchschlafstörungen
- Probleme mit der visuellen und auditiven Verarbeitung
Ursachen einer Symmetriestörung können sein:
- Enge oder Zwangslage im Mutterleib, z.B. bei Mehrlingsschwangerschaften
- Steisslage, Beckenendlage, sehr schnelle Geburt
- Geburt mit Hilfsmitteln wie Zange oder Saugglocke
- Notfallkaiserschnitt
- Lagebedingte Schädelasymmetrie (auch durch SIDS Prophylaxe, Schlafposition der Babies in Rückenlage zur Vermeidung des plötzlichen Kindstodes)
- Skoliosen, Schulter- und Beckenschiefstände
- Craniosynostosen (verknöcherte Schädelplattenverbindung)
- Einseitige Haltungen
Funktionsstörungen der Kopfgelenke können weitreichende Folgen für das Kind haben und mit der Craniosacral Therapie kann man diese meist auf sanfte Weise behandeln.
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